Holzblasinstrumente

Zu den Holzblasinstrumenten in einem Blasorchester gehören die Querflöte, die Klarinette, das Saxophon, die Oboe, das Englischhorn und das Fagott. Bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass Holzblasinstrumente nicht nur aus Holz bestehen. Sie werden wegen der Tonlöcher und der Art der Tonerzeugung so bezeichnet. Die Tonerzeugung ist die Art, wie ein Ton anhand des Mundstücks auf einem Instrument entsteht. Bei den Holzblasinstrumenten entsteht ein Ton entweder durch einen flach geformten Luftstrom, der auf die Kante des Anblasloches trifft, durch das Schwingen eines Rohrblattes auf eine feste Öffnung oder durch das Schwingen von zwei Rohrblättern gegeneinander. Alle Holzblasinstrumente haben das Merkmal, dass sie mehrere Tonlöcher haben, durch die beim Spielen verschiedene Tonhöhen entstehen können. Der Klang von Holzblasinstrumenten ist jeweils sehr vielseitig und bietet daher in Blasorchestern ein breites Klangspektrum.

Querflöte

Die Querflöte wird, anders als eine Blockflöte, beim Spielen quer gehalten. Sie ist in C gestimmt und besteht aus drei Teilen: dem Kopfstück, dem Mittelstück und dem Fußstück. Heutzutage ist die Querflöte meistens aus Metall, zählt jedoch trotzdem zu der Gattung der Holzblasinstrumente. Die Tonerzeugung entsteht durch einen flach geformten Luftstrom, der auf die Kante des Anblaslochs im Kopfstück trifft. Dabei geht ein Teil der Luft in das Instrument und ein Teil darüber hinweg, wodurch Schwingungen entstehen, die wir als Ton wahrnehmen. Im Mittel- und Fußstück gibt es 16 Tonlöcher mit Klappen, womit die Tonhöhe verändert werden kann. Bei dem Fußstück kann zwischen einem C-Fuß und einem H-Fuß unterschieden werden, wodurch der tiefste Ton c’ beziehungsweise h ist. Der Tonumfang reicht bis zu einem f‘‘‘‘. Dies wird auch durch das sogenannte Überblasen in die Oktave erreicht.



Querflöte mit C-Fuß

Neben der großen Querflöte gibt es auch noch die kleinere Piccoloflöte. Sie erklingt eine Oktave höher und ist das von der Tonhöhe höchste Instrument in einem Blasorchester.

Weiterführende Informationen:
Hörbeispiele und Informationen (Vienna Symphonic Library)
Video: Ohrenauf! So klingt…die Flöte!

Klarinette

Die Klarinette besteht aus fünf Teilen: dem Mundstück, der Birne, dem Oberstück, dem Unterstück und dem Becher. Heutzutage wird sie meistens aus Grenadillholz hergestellt und hat eine zylindrische Bohrung. Die Tonerzeugung erfolgt über ein einfaches Rohrblatt, das mit einer Blattschraube oder Schnur an einem festen Mundstück angebracht ist und beim Spielen durch den Luftstrom in Schwingung versetzt wird. Die Tonhöhe entsteht beim Spielen durch mehrere Tonlöcher und Klappen, die am Ober- und Unterstück angebracht sind. Manche Klarinetten haben auch am Becher Tonlöcher, die zur Verbesserung der Intonation der tiefen Töne dienen. Unter den Blasinstrumenten hat die Klarinette mit fast vier Oktaven den größten Tonumfang. Das Überblasen erfolgt zunächst in die Duodezime. Wenn an eine Klarinette gedacht wird, ist meistens die B-Klarinette gemeint. Die Klarinette gibt es jedoch in verschiedenen Stimmungen und dadurch entstehenden Größen. Im Blasorchester kommen am häufigsten die B-Klarinette, die Bassklarinette in B, die A-Klarinette und die Es-Klarinette vor. Zudem wird bei der Anordnung der Klappen zwischen dem böhmischen und dem deutschen Griffsystem unterschieden.



B-Klarinette mit deutschem Griffsystem

Weiterführende Informationen:
Hörbeispiele und Informationen (Vienna Symphonic Library)
Video: Ohrenauf! So klingt…die Klarinette!

Saxophon

Das Saxophon besteht aus dem Mundstück, dem S-Bogen und dem konischen Korpus. Es ist überwiegend aus Metall hergestellt, zählt aber dennoch zu den Holzblasinstrumenten. Genau wie bei der Klarinette erfolgt die Tonerzeugung über ein am Mundstück befestigtes einfaches Rohrblatt, das beim Spielen in Schwingung gerät. Über die am Korpus des Instrumentes angebrachten Tonlöcher und Klappen können verschiedene Tonhöhen gespielt werden.  Das Klappensystem ist ähnlich wie bei einer Oboe. Der Schalltrichter geht dabei jedoch nach oben. Das Überblasen findet in die Oktave statt und der Tonumfang geht über ungefähr zweieinhalb Oktaven. Es gibt verschiedene Saxophone, die sich in der Länge des Korpus und damit auch der Tonhöhe und Stimmung unterscheiden. Dabei gibt es das Sopransaxophon, das Altsaxophon, das Tenorsaxophon und das Baritonsaxophon. Im Blasorchester werden diese auch gespielt. Da das Saxophon etwas mehr Gewicht hat als beispielsweise eine Klarinette, wird beim Spielen oft ein Trageriemen oder ein Schultergurt verwendet.

Altsaxophon

Weiterführende Informationen:
Video: Saxophon (Musikschule Ulm)

Oboe und Englischhorn

Die Oboe besteht aus dem Mundstück, dem Oberstück, dem Mittelstück und dem Fußstück. Das Wort Oboe stammt von dem französischen Wort „hautbois“ und bedeutet so viel wie „hohes, lautes Holz“. Damit ist der durchdringende Klang der Oboe gemeint, der durch die Klangerzeugung durch ein Doppelrohrblatt entsteht. Das Mundstück besteht dabei aus zwei Rohrblättern, die mit den Lippen nach innen umschlossen werden und beim Spielen gegeneinander schwingen. Die Herstellung der sogenannten Doppelrohrblätter ist sehr aufwändig. Die Oboe wird meist aus Grenadillholz angefertigt. Der Korpus ist leicht konisch, wird also etwas weiter. Die Klappenmechanik ist kompliziert und fein. Es wird zwischen dem vollautomatischen und halbautomatischen Griffsystem unterschieden, in der die Oktavklappe dementsprechend automatisch oder manuell umgeschaltet wird. Der Tonumfang einer Oboe reicht von b bis a‘‘. Das Überblasen erfolgt dabei in eine Oktave. Die Oboe ist, wie die Querflöte, in C gestimmt.

Oboe

Das Englischhorn, welches in F gestimmt ist, ist größer und erklingt eine Quinte tiefer als die Oboe. Es hat dabei im Vergleich zu der näselnden Oboe einen dunkleren und weicheren Klang.

Weiterführende Informationen:
Hörbeispiele und Informationen (Vienna Symphonic Library)
Video: Ohrenauf! So klingt…die Oboe!

Fagott

Das Fagott wird, ebenso wie die Oboe, mit einem Doppelrohrblatt zur Tonerzeugung gespielt. Es besteht aus mehreren Teilen: dem S-Bogen mit Doppelrohrblatt, dem Flügel, dem Stiefel, der Bassstange und der Schallstürze. Das Fagott klingt dabei viel tiefer als eine Oboe und hat einen Tonumfang von B1 bis f‘‘. Es ist in C gestimmt und das Überblasen erfolgt in die Oktave. Dieses klanglich vielseitige Instrument ist in Blasorchestern heutzutage ein fester Bestandteil. Meist wird der leicht konische Korpus aus Ahornholz hergestellt. Aufgrund seiner guten Klangeigenschaften und des geringeren Gewichts eignet sich dieses Holz gut für den Bau dieser großen Instrumente. Deshalb und auch wegen der Mechanik ist ein Fagott vergleichsweise teuer. Die Mechanik beinhaltet Tonlöcher und Klappen, durch die beim Spielen die Tonhöhe änderbar ist.

Fagott

Das größere Kontrafagott, welches ebenfalls im Blasorchester vorzufinden ist, erklingt eine Oktave tiefer als das Fagott. Es ist das tiefste Holzblasinstrument innerhalb eines Blasorchesters.

Weiterführende Informationen:
Hörbeispiele und Informationen (Vienna Symphonic Library)
Video: Ohrenauf! So klingt…die Fagott!