Schlagwerk

Der Begriff Schlagwerk umfasst eine große Bandbreite an Instrumenten. Zu dem Schlagwerk gehören alle Geräusch- und Melodieinstrumente, die nicht zu den großen Instrumentengruppen der Holzblasinstrumente, Blechblasinstrumente und Streichinstrumente zählen.
Das Schlagwerk beinhaltet Instrumente, die durch Schlagen, Schütteln oder ähnliche Bewegungen zum Klingen gebracht werden. Oft werden die Begriffe Schlagwerk und Schlagzeug fälschlicherweise synonym verwendet, doch das Schlagzeug ist nur ein kleines Element dieser Instrumentengruppe.


Pauken

Pauken sind eine besondere Art der Trommeln, weshalb sie als eigene Kategorie gezählt werden. Sie gehören zu den Kesseltrommeln und werden durch einen Anschlag zum Klingen gebracht.
Eine Pauke besteht aus einem fast halbkugelförmigen Kupferblechkessel, der mit einem Fell aus Kunststoff oder Tierhaut bespannt ist. Es gibt jedoch auch Pauken aus Kunstmaterialien oder Aluminium. In der Mitte des Bodens hat der Kessel eine Öffnung, die für den Druckausgleich zuständig ist und Ausklingzeit und Anschlagverhalten beeinflusst. An der Pauke ist ein Mechanismus angebracht, der je nach Bauart an unterschiedlichen Stellen angebracht sein kann. Mit diesem kann die Spannung des Fells variiert werden, um so die Tonhöhe der Pauke während des Spielens zu verändern.

Pauken lassen sich, anders wie viele Perkussionsinstrumente, genau auf eine Tonhöhe stimmen.
Dabei gibt es verschiedene Modelle.

  • Schraubenpauke: Die Schraubenpauke ist die klassische Pauke, bei der das Fell durch die kleinen Schrauben am Rand gespannt wird.
  • Pedalpauke: Die Spannung des Fells lässt sich bei der Pedalpauke durch ein Pedal regeln, was das Spielen eines Glissandos ermöglicht.
  • Wiener Pauke: Bei der Wiener Pauke wird mit einem Handrad die Höhe des Kessels verändert und nicht wie bei den anderen Pauken die Fellspannung.
  • Maschinenpauke: Bei der Maschinenpauke gibt es eine Vorrichtung, an der die Spannung des Fells eingestellt werden kann und so das einzelne Drehen der Schrauben gespart wird.

Heutzutage werden Pauken in fünf verschiedenen Größen genutzt. Diese haben jeweils einen unterschiedlichen Tonumfang.

  • Basspauke: Des-B oder D-A
  • Große Pauke: F-d
  • Kleine Pauke: B-fis oder A-fis
  • Hohe Pauke: es-a oder e-c‘
  • G-d‘

Die Schlägel der Pauke haben Köpfe aus Filz, Leder, Kork oder Holz. Somit lassen sich unterschiedliche Klangnuancen ermöglichen.


Stabspiele

Die Stabspiele werden auch Mallet-Instrumente genannt und bestehen aus mehreren selbstklingenden Aufschlagstäben, die auf einem Rahmen angebracht sind.  Sie werden mit bis zu vier Schlägeln angeschlagen. Die Schlägel haben dabei Köpfe aus unterschiedlichem Material, wie beispielsweise Kork, Leder, Holz, Metall oder Kunststoff. Manche Schlägel sind am Kopf mit einem Faden umwickelt. Die Anordnung der Platten oder Aufschlagstäbchen ähnelt einer Klaviatur.

 Xylophon

Beim Xylophon (=Holzklang) bestehen die auf einem Rahmen liegenden Klangstäbchen aus Holz oder Bambus. Sie werden mit Schlägeln angeschlagen.

Marimbaphon

Das Marimbaphon hat ebenfalls Klangstäbe aus Holz und wird meistens mit Holzschlägeln angeschlagen. Es hat einen Tonumfang von bis zu 5,5 Oktaven, von C bis g4. Die Holzklangstäbe sind wie bei einer Klaviatur chromatisch gestimmt angeordnet. Unter jedem Holzklangstab ist ein aus Aluminium bestehendes Resonanzrohr befestigt, welches den Schall besser abstrahlt und die Lautstärke des Instrumentes beeinflusst.

Glockenspiel

Das Glockenspiel ist ein Metallophon und hat anders als das Xylophon und das Marimbaphon Stäbe oder Platten aus Metall. Dadurch erhält das Glockenspiel seinen spieluhrähnlichen Klang. Auch das Glockenspiel kann wie alle anderen Stabspiele Resonanzrohre unter den Platten haben.

Vibraphon

Ein Vibraphon ist größer und länger als ein Glockenspiel und ähnelt von seinem Aufbau eher einem Marimbaphon. Allerdings hat es anders als das Marimbaphon Klangplatten aus Metall. Es wird mit Schlägeln angeschlagen, die häufig einen Gummikopf haben. Dieser ist je nach Klangvorstellung und Wunsch mit einem Garn umwickelt. Der Tonumfang eines Vibraphons umfasst drei Oktaven, von f bis f3. Auch beim Vibraphon gibt es Resonanzröhren unter den Platten zur Verstärkung des Klanges. Durch einen elektrisch angetriebenen Teil am unteren Ende der Metallresonatoren wird durch ein regelmäßiges Schließen und Öffnen eines Deckels ein Vibratoeffekt erzeugt.

Chimes/Röhrenglocken

    

Die Röhrenglocke besteht aus einzelnen Glocken, die an einem Ständer angebracht sind. Wie bei einer Klaviatur sind sie chromatisch nacheinander angeordnet. Die Länge der einzelnen Röhren/Glocken variiert je nach Tonhöhe. Sie werden häufig verwendet, um den Klang von Kirchenglocken nachzuahmen. Angeschlagen werden die Glocken mit einem Glockenhammer aus Hartplastik oder festem Gummi am oberen Rand einer Röhre. Ein Pedal am Fuß kann verwendet werden, um den Nachklang einer Glocke zu verkürzen und den Ton zu dämpfen.


Schlagzeug

Das Schlagzeug wird auch Drumset oder abgekürzt Drums genannt und besteht aus einer Kombination verschiedener Schlaginstrumente.

Je nach Musikstil ist der Aufbau eines Schlagzeuges unterschiedlich. Dennoch hat sich eine gewisse Standardform entwickelt, die aus Kleiner Trommel (Snare Drum), Großer Trommel (Bass Drum), mehreren Toms, einer Hi-Hat, verschiedener Becken und teilweise Kleinperkussion wie beispielsweise Cowbell, Schellenkranz und Holzblock besteht.

Die einzelnen Elemente sind an Stativen und Ständern befestigt, die sich individuell nach Spielweise anordnen lassen.

  • Kleine Trommel/Snare Drum: Diese Trommel ist mittig von dem Spieler platziert und das Hauptinstrument des Schlagzeuges. Ursprünglich stammt sie aus der europäischen Militärmusik. Die Kleine Trommel hat aufgrund ihrer in einer Reihe parallel gespannten Drähte (Snareteppich) einen charakteristischen Klang.
  • Große Trommel/Bass Drum: Die Große Trommel ist das zweite Hauptinstrument des Schlagzeuges. Sie wird meist beidseitig bespannt und besteht aus einem Holzkessel. Die Trommel steht in Seitenlage auf zwei einklappbaren Beinen. Sie wird mit einer Fußmaschine bedient, die an der Schlagfellseite mit dem Spannreifen der Trommel fixiert ist. An der Frontseite ist das Fell häufig mit Löchern bestückt, um einen Nachhall zu vermindern. Um den Hall zu verringern und den Klang zu dämpfen werden jedoch auch häufig Kissen oder Decken in die Trommel gelegt.
  • Tomtoms: Tomtoms sind Trommeln, die beidseitig mit Fell bespannt sind. Man unterscheidet, je nach Art der Aufhängung oder Aufstellung, zwischen Hängetoms und Standtoms.
  • Becken: Es gibt fünf verschiedene Beckentypen beim Schlagzeug.
    • Ride-Becken: Für einen durchgehenden Puls oder feste rhythmische Figuren (patterns).
    • Hi-Hat: Besteht aus einem Beckenpaar, welches durch ein Pedal horizontal aufeinandergeschlagen wird.
    • Crash-Becken: Dünnes Becken, geräuschartiger Klang.
    • China-Becken: Kuppe hat die Form eines Zylinders und der Rand ist hochgebogen. Sieht im Querschnitt aus wie eine plattgedrückte Gugelhupfform.
    • Splash- und Effekt-Becken: Kleine Becken, die hell klingen und kaum nachklingen. Sie werden für Akzente in der Musik verwendet.

Perkussion

Der Begriff Perkussion stammt von dem lateinischen Wort percussio ab, was übersetzt „Schlagen“ oder „Takt“ bedeutet.
Zu diesem Instrumentenbereich zählen viele verschiedene Instrumente, die in weitere Gruppen eingeteilt werden können. Viele Perkussionsinstrumente jedoch lassen sich nur schwer oder gar nicht zu Untergruppen zuordnen und werden deshalb einfach als Perkussionsinstrument bezeichnet. Im Folgendem werden die Perkussionsinstrumente näher vorgestellt.

Becken und Zimbeln

Es gibt verschiedene Arten an Becken und Zimbeln, die durch ihre Größe und ihr Material andere Klänge erzeugen. Je größer das Becken oder die Zimbeln, desto tiefer und mächtiger ist der Klang.
Zimbeln werden dabei aneinander geschlagen und ergeben durch den Zusammenstoß ihren Klang. Becken können auch in der Einzahl vorkommen und mit einem Stab angeschlagen werden, wie wir es zum Beispiel von einem Schlagzeug kennen.

  • Hängebecken auf Ständer
  • Fingerzimbeln
  • Beckenpaar

Glocken

Glocken werden durch ein Anschlagen anhand eines Stabes zum Klingen gebracht.

  • Klangplatten
  • Glöckchen
  • Kuhglocken
  • Belltree

Trommeln

Trommeln sind mit einer Schwingungsmembran aufgezogen, dabei wird das sogenannte Fell auf den Klangkörper gespannt. Durch das Schlagen mit der Hand oder einem Schlägel auf diese Membran/Fell werden Schwingungen erzeugt, die wiederum einen Ton erzeugen. Es gibt auch Trommeln aus Holz, bei denen auf eine dünne Holzplatte geschlagen wird und so das Instrument zum Schwingen gebracht wird.

  • Bongos
  • Kongas
  • Djembé
  • Cajon (Kistentrommel)
  • Holzblocktrommeln
  • Handtrommel/Rahmentrommel
  • Rührtrommel
  • Basstrommel
  • Tomtom
  • Tenordrum
  • Klangbaustein
  • Schlitztrommel
  • Tambourin/Schellentrommel

Gongs

Ein Gong wird angeschlagen und erzeugt so seinen Klang. Er wird auch als Aufschlag-Idiophon bezeichnet, ein unmittelbar geschlagener, selbsttönender Klangkörper. Ein Gong gilt als Signalinstrument und wird fast ausschließlich mit einem Schlägel aus Filz angeschlagen.

  • Tamtam
  • Flachgong
  • Kesselgong
  • Buckelgong

Rasseln, Schüttel- und Schwinginstrumente

Rasseln, Schüttel- und Schwinginstrumente werden schnell in der Hand hin und her bewegt, um ein Geräusch zu erzeugen. In den Rasseln und Schüttelinstrumenten befinden sich kleine Rasselkörper aus Holz oder Metall, die durch die Schüttelbewegung des Spielers aneinander und an die Innenwand des Instrumentes stoßen und so ein Geräusch erzeugen. Bei Schwinginstrumenten wird das Instrument durch die schwingende Bewegung des Spielers in Schwingung gebracht und durch den Widerstand der Luft ein Geräusch erzeugt.

  • Blockrassel
  • Chicken egg/Rasselei
  • Caxixi
  • Shaker
  • Schellenkranz/-ring
  • Schellenstab
  • Schellenband
  • Flexaton
  • Chekere
  • Cabasa
  • Maracas
  • Regenmacher
  • Kokiriko
  • Gewittertrommel

Schrapinstrumente

Ein Stab oder anderer Gegenstand wird bei den Schrapinstrumenten entlang der Kerpen gezogen, die sich auf der Oberfläche befinden, um so ein einzigartiges Geräusch zu erzeugen. Viele der Schrapinstrumente bestehen aus Holz.

  • Guiro/ Gurke
  • Klangfrosch
  • Ratsche
  • Waschbrett

Sonstiges

  • Fingerkastagnetten
  • Triangel
  • Boomwhacker
  • Claves/Klanghölzer
  • Woodblocks
  • Donnerblech
  • Hupe
  • Wind Chimes
  • Amboss